Saarbrücken. Die Vorbereitungen sind auf der Zielgeraden und das Elitefeld steht – fast – fest: Bei den 90. Deutschen Meisterschaften der Damen und Herren in Saarbrücken (25./26. Juni) fehlen nur noch eine Teilnehmerin und ein Teilnehmer aus der Region 7 (Saarland/Pfalz), die zu Beginn der nächsten Woche feststehen. Ganz unabhängig davon darf sich das Publikum in der Hermann-Neuberger-Sportschule schon jetzt auf die nationale Spitze und absolutes Weltklasse-Tischtennis freuen: Die Teilnehmerfelder werden mit den aktuell am höchsten im ITTF-Ranking eingestuften DTTB-Athleten angeführt: Europe-Top-16-Siegerin Han Ying ist aktuell die Nummer acht der Welt, der olympische Bronzemedaillengewinner Dimitrij Ovtcharov ist an Position neun notiert. Wer die Riege der Weltstars und die nationale Elite in Saarbrücken live bewundern will, Tickets sind unter diesem Link erhältlich.
Ovtcharov: „In Saarbrücken mit den Kollegen um den Titel kämpfen“
Für Dimitrij Ovtcharov sind die Deutschen Meisterschaften ein wichtiger Bestandteil seines Comebacks, das der 33-Jährige nach monatelanger Wettkampfpause aufgrund einer Fußverletzung mit zwei Turnierteilnahmen im Monat Juni anstrebt. Dem Wiedereinstieg beim WTT Contender im peruanischen Lima (14. bis 19. Juni) folgt für den Deutschen Meister des Jahres 2014 eine Woche später der Griff nach dem Meistertitel in Saarbrücken. Der zweimalige Einzel-Europameister, der in der nächsten Saison das Trikot des TTC Neu-Ulm tragen wird, freut sich darauf, endlich wieder vor den Tischtennisfans in Deutschland zu präsentieren zu können: „Ich war jetzt sehr lang verletzt, konnte keine Turniere spielen und werde in Lima endlich wieder den ersten Wettkampf nach meiner langen Pause bestreiten. Ich gehe davon aus, dass die Heilung des Fußes, der im Training sämtlichen Belastungen standhält, sich bei meinem ersten Wettkampf als abgeschlossen erweist und ich dann eine Woche später in Saarbrücken mit vielen meiner Nationalmannschaftskollegen um den Titel kämpfe.“
Eine Riege an Weltstars am Start
Die Namen der Weltklassespieler, die bei den Deutschen Meisterschaften in dem 32-köpfigen Feld das zweitägige Rennen um den Titel in der Königsklasse aufnehmen, ist zum Zunge schnalzen. Darunter sind der kontinuierlich bis auf Rang 14 in der Welt hochgekletterte Aufsteiger Dang Qiu (Düsseldorf), der auf Platz 29 notierte Defensivkünstler Ruwen Filus (Fulda-Maberzell), der eine Position hinter ihm notierte Deutsche Meister und Titelverteidiger Benedikt Duda (Bergneustadt) sowie mit Kilian Ort (WR 49, Bad Königshofen), dem Vorjahresdritten Fanbo Meng (WR 85, Fulda-Maberzell) und U19-Europameister Kay Stumper (WR 91, Neu-Ulm) drei weitere Top-100-Spieler. Den Favoritenkreis erweitern außerdem gleich vier international hoch dekorierte Akteure, die sich allesamt bereits in die Siegerliste bei Deutschen Meisterschaften eintragen konnten: Der Titelträger von 2020 Ricardo Walther (Grünwettersbach), der zweimalige EM-Dritte und Vorjahresfinalist Bastian Steger (Bad Königshofen), der Team-WM-Zweite Steffen Mengel (Mühlheim) und der ehemalige EM-Zweite Patrick Baum (Grenzau). Im Doppel könnten sich Benedikt Duda und Dang Qiu, die bereits viermal hintereinander den Titel holten, in der ewigen Bestenliste vor die Weltmeister von 1989, Jörg Roßkopf und Steffen Fetzner, setzen.
Defensivass Han Ying führt das hochkarätige Damen-Feld an
Auch bei den Damen ist das Aufgebot an Topspielerinnen, die sich um den Titel bewerben, mehr als beeindruckend. Angeführt wird das Feld von Han Ying. Die in Düsseldorf lebende und für Champions-League-Sieger Tarnobrezg (Polen) spielende Defensivkünstlerin, die sich 2018 in Berlin mit dem nationalen Einzeltitel schmücken konnte, rückte in diesem Jahr durch ihren Triumph beim Europe Top 16 in Montreux und dem Finaleinzug beim Doha Star Contender, bei dem im Endspiel erst eine Verletzung stoppte, bis auf aktuell Position acht in der Weltrangliste vor. Han Ying freut sich auf die Deutschen Meisterschaften: „Es ist sehr schön, bei diesem Turnier an den Start zu gehen. Wir Nationalspielerinnen kennen uns untereinander sehr gut. Es wird spannend zu sehen sein, wer am Ende vorne ist.“

Ihre wohl schärfste Konkurrentin lebt wie Han Ying in Düsseldorf und spielt für Berlin. Shan Xiaona, aktuell EM-Zweite im Einzel und Europameisterin im Doppel, gewann 2013 und 2014 ihre beiden nationalen Meistertitel im Einzel. Die Penholderspielerin ist derzeit die Nummer 25 der Welt. Alle übrigen Medaillenanwärterinnen, mit Ausnahme der Altinternationalen Tanja Krämer (Langstadt), kommen ebenfalls aus dem engsten Kreis der Damen-Nationalmannschaft und träumen von ihrem ersten nationalen Einzeltitel. Die Weltranglisten-44. und Vorjahresdritte Sabine Winter würde nach bereits drei Finalniederlagen gerne ihr erstes DM-Einzelfinale gewinnen, konnte sich aber bislang bereits mit sechs Doppel-Titeln schadlos halten. Bei einem weiteren Titelgewinn im Doppelturnier, das sie mit Tanja Krämer bestreitet, könnte die Schwabhausenerin in Saarbrücken zur alleinigen Rekordhalterin in diesem Wettbewerb werden.
Jüngste aus dem Kreis der Favoritinnen ist die Böblinger Bundesligaspielerin Annett Kaufmann, die am 23. Juni ihren 16. Geburtstag feiert. Die Nummer 104 der Damen-Weltrangliste ist Europameisterin im Einzel der Altersklassen U15 und U21. Kaufmann würde gerne mindestens ihren im Vorjahr als Dritte überraschend erzielten Sprung auf das Siegerpodest wiederholen. Von Edelmetall träumen verständlicherweise aber auch die Vorjahresfinalistin Chantal Mantz (Langstadt) und Wan Yuan (Kolbermoor), die als Nummern 110 und 115 der Weltrangliste ebenfalls hoch motiviert in den Wettkampf gehen und 2016 gemeinsam Deutsche Meisterinnen im Doppel wurden.
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